Das Anna Haus ist ein Stück Heimat für viele Menschen.

Herr Ruoff

"DAS ANNA HAUS IST EIN STÜCK HEIMAT FÜR VIELE MENSCHEN."

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Mein Name ist Michael Ruoff. Ich bin 1964 geboren und bin seit 2009 Bürgermeister meiner Heimatstadt Hadamar.

Seit 2016 bin ich der Vorsitzende der Sankt Anna Stiftung, die dieses Haus seit fast 200 Jahren trägt. Wenn man hier zu Besuch als Kind im Krankenhaus war und hat irgendwelche Angehörige besucht, dann ist die Mutter oder die Oma nach dem Krankenbesuch immer noch mal mit uns in die Kapelle gegangen – und meistens oben auf die Empore. Und dann hat man immer noch mal gebetet, bevor man aus dem Haus gegangen ist. Was auch für mich immer noch ein eindrucksvolles Erlebnis ist, ist, dass hier auf der Seite die Schwestern gesessen haben: in dieser Zeit noch die Pallottinerinnen, die hier ihren Dienst getan haben: rund um die Uhr hier in diesem Haus gelebt und gearbeitet haben und diesem Haus einen besonderen Flair gegeben haben.

Sie wissen, dass es durchaus ein Problem geworden ist, im ländlichen Raum die medizinische Versorgung sicherzustellen. Es geht alles in die Ballungsgebiete. Man hat oftmals im ländlichen Raum keine Fachärzte, auch keine Allgemeinärzte. Wenn Sie heute mal ein Hausarzt suchen, bekommen Sie Absagen, wenn Sie bei der Praxis anrufen.

Gerade als Kassenpatient ist das besonders beschwerlich, was ich immer so höre.

Und deswegen haben wir uns hier vor über zehn Jahren entschlossen, ein MVZ zu gründen: ein medizinisches Versorgungszentrum Sankt Anna mit eigenen Praxen.

Und das haben wir hier implementiert und das haben wir auch geschafft, das hier zu finanzieren. Das ist ein richtiger Kraftakt, so etwas hinzubekommen: dass es kostentragend ist und dass es gleichzeitig modern und attraktiv ist.

Ich wünsche mir, dass das, was wir hier angefangen haben, auch lange Bestand hat. Dass dieses Haus nicht irgendwann eine andere Nutzung bekommt, einen anderen Zweck bekommt, sondern dass es weiterhin diese Religiosität hat – in dieser Kapelle hat. Und dass es, was das restliche Haus betrifft, ein medizinisches Versorgungszentrum bleibt.

Da verstehen wir uns – auch wenn wir katholischen Ursprungs sind – aber durchaus als ein Versorgungszentrum über alle Religionsgrenzen hinweg. Und machen dort bestimmt auch überhaupt keinen Unterschied. Das wurde hier noch nie gemacht.

Das Besondere an diesem Haus ist auch, dass aufgrund der ganz vielfältigen Begegnungen, die man hier im Rahmen der medizinischen Versorgung hatte; so Klassiker wie Blinddarm, Mandelentfernung oder ein Schienbeinbruch waren hier immer ganz, ganz viele Leute aus den Hadamarer Land.

Von daher ist dieses Haus so auch ein Stück Heimat für viele Menschen.