Startschuss für die nachhaltige Sicherung des Gesundheitszentrums St. Anna Hadamar: Rund 3,7 Millionen Euro investiert die Stiftung St. Anna für bauliche Maßnahmen im Bereich Brandschutz und Lüftungstechnik sowie in diverse energetische Optimierungen.
Damit werde die visionäre Idee des Gesundheitszentrums, eine umfassende medizinisch-pflegerische Versorgung der Bevölkerung bis weit in den Westerwald hinein zu etablieren, zukunftssicher gemacht. Dies betonte jetzt der Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft St. Vincenz, RA Erwin Reuhl, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der St. Anna-Stiftung, Bürgermeister Michael Ruoff, in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Großen Wert legten die Beteiligten auch darauf, dass dieses Engagement für das Gemeinwohl ohne die Verwendung von Steuergeldern und aus eigener Kraft erfolge. Ermöglicht werde dies durch die sehr enge Zusammenarbeit der Stiftung mit der Krankenhausgesellschaft St. Vincenz: „Wir setzen den politischen Auftrag einer engeren Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung um – ganz ohne Kreisumlage. Dies ist das Ergebnis einer lebendigen Verbindung der Verantwortlichen von Stiftung und Krankenhausgesellschaft“,
Wir setzen den politischen Auftrag einer engeren Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung um – ganz ohne Kreisumlage. Dies ist das Ergebnis einer lebendigen Verbindung der Verantwortlichen von Stiftung und Krankenhausgesellschaft,
betonte Reuhl. Diese konstruktive Unterstützung und das eindeutige Signal für die Zukunft von St. Anna sei gerade in der jetzigen gesundheitspolitischen Lage nicht gerade selbstverständlich, konstatierte Erwin Reuhl.
Damit sich die große Investition im Sinne der Stiftung langfristig trägt, war der Pachtvertrag zwischen Krankenhausgesellschaft und Stiftung bis Ende des Jahres 2036 verlängert worden. Damit signalisieren beide Seiten nach Überzeugung des Verwaltungsratsvorsitzenden ein klares Bekenntnis zum Standort Hadamar:
Stiftung und Krankenhausgesellschaft festigen mit diesen Entscheidungen das Fundament für die weitere Entwicklung einer modernen ambulanten medizinischen Versorgung im ländlichen Raum.
Gerade heutzutage werde es aufgrund der oftmals schwierigen Nachfolgeregelungen für niedergelassene Ärzte insbesondere auf dem Land immer wichtiger, durch Zentren wie St. Anna solide Grundlagen für die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu schaffen. Dort würden kontinuierlich seit 2008 medizinisch-pflegerische Leistungen sinnvoll konzentriert. Dies werde nun durch ein starkes Investitionspaket eingebettet in einen langfristigen Pachtvertrag nachhaltig für die Zukunft verankert.
Auch der Vorsitzende des Verwaltungsrats der St. Anna-Stiftung, Hadamars Bürgermeister Michael Ruoff, dankte den Verantwortlichen der Krankenhausgesellschaft ausdrücklich:
Wir freuen uns über diese mutige Entscheidung und das Vertrauen in den Standort Hadamar.
Auch die Kollegen im Verwaltungsrat der Stiftung hätten das gemeinsame Ziel, die Sicherung der regionalen Gesundheitsversorgung am St. Anna in fruchtbarem Dialog perspektivisch mitgestaltet und entwickelt. Die Planung sei ebenso durchdacht wie effizient und werde die Ablaufprozesse in den medizinischen Versorgungszentren und Praxen deutlich verbessern. Die Betreiber der Praxen sowie die sonstigen Mieter seien im konstruktiven Dialog in das Bauvorhaben eingebunden.
St. Anna ist ein gelungenes Zukunftsprojekt für Mensch und Gesundheit auf dem Land. Michael Ruoff
Integriert in die große Investitionsmaßnahme ist auch die Sanierung der 300 Jahre alten Kapelle am St. Anna-Haus in Höhe von rund 300.000 Euro.
Pfarrer Andreas Fuchs, Mitglied der Stiftung St. Anna und auch Verwaltungsratsmitglied der Krankenhausgesellschaft:
Die Kapelle gehört mit ihrem ganz eigenen Charakter und als historische Einrichtung einfach zum Haus dazu.
Der Stadtpfarrer sprach von einem lebendigen Kreislauf und einem Konzept, das den ganzen Menschen in den Blick nehme, von Anfang an: So fänden Menschen, die im ehemaligen Sankt Anna Krankenhaus geboren worden seien oder hier Kinder zur Welt gebracht hätten, dort heute eine umfassende Gesundheitsversorgung, freute sich der Geistliche.
Hier werden junge Menschen in der Gesundheitsfürsorge ausgebildet, hier ist der Standort der Caritas-Sozialstation, die in der Region zahlreiche Menschen versorgt, und hier ist der Ort, wo Menschen am Ende ihres Lebens im Hospiz Anavena eine neue Heimat finden.
In einem ersten, vorbereitenden Schritt waren bereits im Frühjahr 2021 mit einem Investitionsanteil von rd. 300.000 Euro die Brandmeldezentrale erneuert sowie eine weitere Außentreppe als zusätzlicher Fluchtweg an das Gebäude angebaut worden.
(s. Bild)
Um die bauliche Umsetzung der weiteren Maßnahmen in Höhe von rd. 3,2 Millionen Euro in einer sinnvollen Abwägung von notwendigen Updates und perspektivischen Anforderungen konkret angehen zu können, waren unzählige Gremiumssitzungen und Begutachtungen nötig – diese mündeten Ende Dezember 2021 in die Beauftragung von Architekten und Fachingenieuren (Elektro und Lüftung). Aktuell werden in enger Abstimmung mit den baulichen Behörden Zeitpläne zur Umsetzung erstellt. Konkret geht es zum Beispiel um neue Technik in Lüftungs- und Trinkwasseranlagen, darüber hinaus wird unter ökologischen wie ökonomischen Gesichtspunkten das Energiekonzept überprüft und für das in 2016 eingebaute Blockheizkraftwerk weitere Optimierungen geprüft – auch als wichtiger Beitrag für aktiven Klimaschutz. Die Baumaßnahmen sollen zum 700jährigen Stadtjubiläum im Jahr 2024 abgeschlossen sein.
Auch aus Sicht des Geschäftsführers der Krankenhausgesellschaft St. Vincenz, Guido Wernert, schafft die Investition adäquate Rahmenbedingungen, um eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige ambulante Gesundheitsversorgung langfristig zu sichern.
Das Gesundheitszentrum St. Anna ist ein unverzichtbarer Part regionaler Gesundheitsversorgung,
so Wernert: Die dort etablierten spezialisierten Facharztpraxen und Einrichtungen seien gut aufeinander abgestimmt und bürgten für nachhaltige Gesundheitsversorgung des gesamten ländlichen Raums rund um Hadamar bis weit in den Westerwald hinein.
Mit insgesamt 16 Ärzt:innen in 13 differenzierten Fachpraxen und therapeutischen Einrichtungen arbeiten dort heute mehr Mediziner, als im ehemaligen Krankenhaus.
Die Fachgebiete
- Chirurgie,
- Urologie,
- Orthopädie,
- Innere Medizin/-Diabetes sowie
- Innere Medizin Pneumologie,
- Allgemeinmedizin,
- Schmerztherapie,
- Kinder- und Jugendmedizin,
- Homöopathie/Primaristic sowie
- ein Schlaflabor
sind hier angesiedelt, die Mieter aus dem Bereich der Orthopädietechnik, der Physiotherapie, der Betriebsmedizin, der Pflegeschule, der Sozialstation und des Hospizes ergänzen das Spektrum und bilden eine passende Symbiose.
So steht das Gesundheitszentrum St. Anna für ein regionales medizinisch-pflegerisches Netzwerk, das Hand in Hand arbeitet. Nicht nur kurze Wege für die Patienten, auch eng verzahnte Kommunikation und Zusammenarbeit der Ärzte und Therapeuten sind ein großer Benefit für die Patienten.
Historisch ist das Gebäude auf die Stiftungsurkunde vom 15. Mai 1829 zur Errichtung eines Nonnenklosters zurückzuführen. Bis heute wurde die Immobilie um verschiedene bauliche Abschnitte erweitert, auch durch den Wandel in der Nutzung. Das spätere Krankenhauses St. Anna wurde nach seiner Schließung im Jahre 2008 zum Gesundheits-zentrum St. Anna umgewidmet.